Vier Tage lang stand der Beetzsee in Brandenburg ganz im Zeichen der Jahrgangsmeisterschaften der Ruderer.
Über mehrere Runden galt es sich für die Finalläufe am Sonntag zu qualifizieren.
Luis Zalesiak und Robin Kosche
Für den Ruderclub Zellingen ging Robin Kosche an den Start. Nach zwei erfolgreichen Jahren bei den 15/16-jährige ist er nun in die nächste Altersklasse U19 aufgestiegen. Doch auch hier konnte er sich nach der gelungenen Generalprobe vor drei Wochen in Hamburg berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Mit seinem Bootspartner Luis Zalesiak aus München ging er im Leichtgewichts-Doppelzweier an den Start. Dabei darf das Durchschnittsgewicht der Mannschaft maximal 65kg betragen. Doch bereits im Vorlauf am Donnerstag mussten sie einen herben Dämpfer hinnehmen. Anstatt mit einem Sieg sich direkt das Finalticket zu sichern mussten sie zwei schwächer eingeschätzten Booten den Vortritt lassen. Also blieb nur der Umweg über den Hoffnungslauf zum ersehnten Platz im Finale. Diese Aufgabe konnten sie souverän lösen und ihr Boot als zweites über die Ziellinie schieben. Vor dem Finale bot sich ein typisches Bild für Leichtgewichtsrennen: ein Favoritenboot aus Koblenz, alle übrigen Boote sehr eng beieinander und mit Chancen auf eine Medaille. So nahm das Rennen auch den erwarteten Verlauf, Koblenz in Führung, die übrigen Boote eng beieinander. Bei 1100 m, kurz nach der Streckenhälfte können die ersten beiden Boote dem hohen Tempo nicht mehr folgen und müssen abreißen lassen. 500m vor dem Ziel scheint der Platz auf dem Treppchen gesichert, gemeinsam mit Würzburg/Berlin kann man sich von dem Boot aus Regensburg lösen und kämpft um den zweiten Platz. Doch auf den letzten Metern können die Regensburger nochmal einen gewaltigen Endspurt auspacken, fast gleichauf streben sie der Ziellinie entgegen. Auch beim Zieldurchlauf ist vom Ufer aus außer dem Sieg von Koblenz die Reihenfolge nicht auszumachen. Es folgt ein banges Warten bis endlich das Ergebnis an der Anzeigetafel erscheint, dann die Erlösung: Platz 3, sechs Zehntel hinter Würzburg/Berlin auf dem Silberrang und nur 20 Hundertstel vor Regensburg auf Platz vier. Überglücklich konnten sie sich auf den Weg zum Siegersteg machen und ihre erste Siegerehrung im U19-Bereich genießen. Doch wer gedacht hatte die Spannung ließe sich nicht mehr steigern wurde später eines Besseren belehrt. Gemeinsam mit Würzburg und Berlin wollten sie auch im Doppelvierer um eine Medaille kämpfen. Es ließ sich auch sehr erfreulich an, in ihrem ersten Rennen konnten sie sich gleich im Vorlauf durchsetzen und direkt das Finale erreichen. Dort wartete die dominierende Renngemeinschaft aus Nordrhein-Westfalen, sowie drei weitere Boote mit Medaillengewinnern aus den Kleinbooten auf unsere Mannschaft. Und so ging es gleich mit einem Höllentempo über die Strecke, NRW vorneweg, die vier Boote auf einer Höhe dahinter. Überraschenderweise musste die Kombination Koblenz/Regensburg als erste abreißen lassen und fielen zurück, doch die übrigen Boote schenkten sich nichts. Wieder ging es Bordwand an Bordwand dem Ziel entgegen, wieder gab keiner auch nur einen Millimeter nach. Am Sieg von NRW gab es keinen Zweifel doch dahinter musste der Zielfilm ausgewertet werden. Und wieder war das Glück auf unserer Seite, mit einem Vorsprung von 0,03 Sekunden wurde die Silbermedaille gewonnen! Somit konnte Robin im vierten Meisterschaftsrennen seiner Karriere seine vierte Medaille in Empfang nehmen. „Am Ende gewinnen meist die Sportler mit dem stärksten Willen die Medaillen und unsere Jungs haben gezeigt, dass sie sich vor niemanden verstecken müssen“ so Trainer Jürgen Fischer.
Die beiden erfolgreichen Zellinger Ruderer umrahmen den stolzen Trainer Jürgen Fischer
Als zweite Sportlerin aus Zellingen ging Luisa Reußner an den Start. Eigentlich wollte sie sich in diesem Jahr im Riemenbereich für internationale Aufgaben qualifizieren. Doch nach vielversprechenden Start zeigten sich schwerwiegenden Differenzen über die Zusammenarbeit und so wurde der Zweier mitten in der Saison aufgelöst. Da sich auch die angedachten Alternativen nicht realisierten bleib am Ende nur der kurzfristige Gang in den Einer. Bei den schwierigen Wasserbedingungen mit böigen Seitenwind in Brandenburg machte sich die wenige Rennpraxis im Einer negativ bemerkbar. So reichte es im Vorlauf mit deutlichem Abstand nur zu Rang fünf. Für das Erreichen des Halbfinales musste eine deutliche Steigerung im Hoffnungslauf her sonst wäre die Meisterschaft für sie schon am Freitag zu Ende gewesen. Und sie hielt dem Druck Stand, mit einem Sieg stand sie sicher im Halbfinale. Dort gab es bei auffrischenden Wind wieder nichts zu erben und Platz fünf bedeutete den Einzug in das B-Finale um die Plätze 7 bis 12. Hier konnte sie ein beherztes Rennen abliefern und duellierte sich über die gesamte Strecke mit ihrer Gegnerin aus Bremerhaven, immerhin Medaillengewinnerin der diesjährigen Europameisterschaften. Im Endspurt musste sie diese dann doch etwas ziehen lassen aber Platz 8 in der Endabrechnung sind aller Ehren wert. So kam es doch noch zu einem versöhnlichen Ende einer verkorksten Saison.